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Der Träger der Marie-Juchacz-Plakette Klaus-Peter Bachmann spricht über das Leben der AWO-Gründerin

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Am 12. November hatte das Theologische Zentrum Braunschweig, evangelische Akademie "Abt Jerusalem" zu einer Veranstaltung im Rahmen der Reihe "Frauen in Weimar" in den Alten Zeughof eingeladen. An diesem Abend drehte sich alles um Marie Juchacz, die Gründerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Gesprächspartner von Dr. Heike Steingass war Klaus-Peter Bachmann, Träger der Marie-Juchacz-Plakette, der höchsten Auszeichnung der AWO, ehrenamtlicher AWO-Kreisvorsitzender und Landtagsvizepräsident. 

Am Anfang las die Literaturwissenschaftlerin Andrea Freistein-Schade autobiografische Texte von Marie Jucacz, abwechselnd mit Musik, die Claudia Schaare am Klavier vortrug. 

Im anschließenden Gespräch erzählte Bachmann, dass er von Lotte Lemke viel über Marie Juchacz erfahren hat. Lotte Lemke hatte sehr eng mit Marie Juchacz zusammengearbeitet, beginnend damit, dass sie von ihr mit der Geschäftsführung desjenigen SPD-Hauptausschusses betraut wurde, aus dem sich die Arbeiterwohlfahrt entwickelte. 

Bachmann meinte, er habe während seines Lebens Erfahrungen gemacht, die Parallelen mit denen von Marie Juchacz hätten: So hätte auch er nach der Schule erlebt, unter welch schlechten Bedingungen Arbeiter bei seinem Ausbildungsbetrieb als Tagelöhner beschäftigt wurden. Angesichts dieser Zustände sei er in die SPD eingetreten, 1969 in die AWO und die Gewerkschafft. Um auch etwas ändern und verbessern zu können, habe er Funktionen dort und in der Kommunalpolitik übernommen. Auch Marie Jucacz habe ihre poltische Arbeit begonnen, um die schlechte Lebenssituation der Menschen speziell der Arbeitnehmer zu verbessern. 

Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten war Marie Juchacz gezwungen, aus Deutschland zu flüchten. Dabei gelang es ihr aber, finanzielle Mittel der Arbeiterwohlfahrt nach Amerika zu retten, sodass sie damit die Kehrpakete für notleidende deutsche Familien finanzieren konnte. 

Nach dem Krieg wurde die AWO als eigenständige Organisation, unabhängig von der SPD, neu gegründet. Anders als zu Beginn übernahm der Verband nun Trägerschaften von Einrichtungen. 

Mit Blick auf die Gleichberechtigung von Frauen, meinte Bachmann, diese sei noch nicht erreicht. In Deutschland sei das Frauenwahlrecht verglichen mit anderen Ländern spät eingeführt worden und auch heute sei „noch viel zu tun von dem, was schon Marie Juchacz wollte“. 

Sie war die erste weibliche Abgeordnete, die in einem deutschen Parlament eine Rede hielt, wobei sie von Zwischenrufen männlicher Kollegen, die lieber keine Frauen im Parlament gesehen hätten, unterbrochen wurde. „Solche Zwischenrufer würde ich heute, wenn ich als Landtagsvizepräsident eine Sitzung leite, hinauswerfen“, bemerkte Bachmann.



Foto: Klaus-Peter Bachmann (rechts) und Dr. Heike Steingass

 

Last changed: 12.12.2014 at 11:13

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